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im schwerstüberfüllten ice versuche ich, einen "bahnbonus silber"-gutschein im bistro gegen einen wein einzutauschen, die bahnbonus-app zickt, ein gerade eben noch grimmiger älterer herr - typ irgendwas mit finanzen, aber vorfreude auf ruhestand - sagt "hier, nehmen sie einen von meinen, ich weiß eh nicht wohin mit den dingern", ich (hätte das vermutlich auch gemacht, aber) reagiere (natürlich) komplett hilflos-perplex angesichts von FREUNDLICHKEIT (immer, bei anderen) und stammle mehrmals grunzlaute wie "huch", "wow", "krass", und "sie müssen doch nicht .. aber wow, danke", dergleichen, ins off hinein, was ihn offenbar nicht weniger grimmig stimmt, was wiederum mir imponiert, es ist auf ’ne art eine in EFFIZIENZ mündende lässig.. nein, egalheit, mit der man (again: ich, wir, alle) halt doch am besten durch’s leben gleitet, sofern man es sich LEISTEN kann, klar, aber bahnbonus silber ist ja gewissermaßen das senator/hon circle -ding des "kleinen" ersteklasse-bahn-mannes, man kennt’s, wir wollen uns das hier gewissermaßen "leisten", also basta, und was ist schon so ein qr-code angesichts des zustands der welt und der eigenen erschöpfung. dass ich die kommenden monate mit unausgeglichenem yin/yang-gefühl durch die gegend laufe und das fucking karma dringend ausgleichen werden muss um jemals wieder schlafen zu können ist dann aber zugegebenermaßen mein problem.

der ice 370 kommt zwei minuten zu früh in berlin an und auch sonst ist das alles sehr sonderbar heute, gewissermaßen aber nach zwei mehr als seltsamen wochen dann auch nur die torte auf dem kuchen oder wie man da so sagt. "the long walk" als ablenkungsentertainment während der fahrt ist dann aber wenigstens SO scheiße wie vorausgeahnt, zumindest DAS yin/yang passt dann irgendwie wieder.

ka schöner land

die kleine großstadt ist psychogeographisch (..) ein zäher matsch aus erinnerung, veränderung, verdrängung und wunsch. wenn man sich hier befindet, dann aus irgendeiner notwendigkeit heraus, aus einem vermutlich nicht ganz frei gewählten anlass jedenfalls. meiner ist egal ("basta!" im subtext bitte mitdenken), der von allen und allem anderen hier ist aber dermaßen erdrückend, dass man ihnen - allen und allem - ansieht, wie hart jeder kampf ist, den sich aber gleichzeitig auch niemand/nichts eingestehen will. vielleicht aber auch nur projektion, man sieht sich ja immer selbst in den dingen, und wenn ich mit "man" wie üblich "ich" meine, haben wir direkt den ersten rhetorischen circlejerk.

dieser teig aus erinnerung und veränderung und dem ganzen quatsch ist aber heterogen, ekelhaft, dreckig. immer einer dieser aspekte drängelt sich nach vorn, kein gemisch, kein erkenntnisgewinn, nicht mal ein herbeifantasierter. ein bisschen wehmut hier, ein kurzes wundern dort, viel flennen vorhin, a lot of entfremdung heute mittag, und zum finale später kichert bourdieu (das war doch der mit dem wegwerfleben?) während des versuchs, berlin- oder any-other-großstadt-wertvorstellungen auf den ort hier anzuwenden: straßenverkehr, moral, neubauten, dialekt, timings und takt bzw. synchronizität, - man (..) spürt an sich selbst direkt die unangenehme großkotzigkeit bei jedem gedanken der abteilung "kaff". - "das elend der welt für 400 bitte, alex.", und auch hier wieder, projektion much, ich (man) weiß schon, ".. und ihre zumutungen", um mal im kontext zu bleiben.

ich befinde mich nicht hier, ich bin höchstens anwesend mit einem körper, und der kopf hat auch keine kapazität für wahrnehmung und spüren, aber bäm, vielleicht muss mal jemand über empfinden & befinden nachdenken, also im höllenkreis von etymologie und semantik? ich gern nicht, erstmal, keine sorge (haha). 8 stunden schlaf immerhin, also diese woche, für irgendwas muss so ein urlaub ja gut sein, und gab’s da nicht mal experimente mit militär und übermüdung?, aber schon während ich die absicht das zu llm’n hier reintippe, hab’ ich schon wieder vergessen ("verdrängung ist, was über wasser hält", grüße gehen raus) dass ich’s eben noch wollte. demenz ist ein huso. aber wem sag’ ich das (plot twist: mir selbst).