ich stellte die beiden gedanken einander vor und ließ sie in ruhe etwas aushecken, nachdem sie mir versprachen, daß sie nichts ohne meine einwilligung täten.
bowling for columbine
kleiner filmtip zum gerade-noch-wochenanfang: bowling for columbine von michael moore. derzeit in wahrscheinlich einigen guten kinos zu sehen. eine mischung aus doku, satire, film, … über "the making of america" mit besonderem augenmerk auf die reichlich seltsamen waffengesetze und die einstellung vieler amerikaner zu diesen themen. als aufhänger dient das shooting an der columbine highschool in littleton 1999. ansehen. bitte!
für detailliertere inhaltsangaben bin ich gerade zu faul: das interview mit michael moore und der bericht in telepolis sollten aussagekräftig genug sein.
enuff for today.
"du schaust definitiv zu viele pornos, wenn du an ..
"du schaust definitiv zu viele pornos, wenn du anfängst, die männlichen darsteller an ihren schwänzen wiederzuerkennen."
zwo zwo eins eins zwo null null zwo
der letzte freitag hatte rhythmus, irgendwie. mit auftakt.
aber vielleicht bild' ich mir das auch nur ein, weil hier "dirty dancing" von swayzak nebenher läuft. killerdisco. 70s style, 80s sound, 90s groove.
das schlimme ist ja nicht, daß es so viele idioten ..
das schlimme ist ja nicht, daß es so viele idioten gibt, sondern daß diese nichts davon merken.
glück
es war ende november, draußen schwebte wunderschöner nebel über den plattenbauten, die temperatur lag bei angenehmen 8 grad celsius, und herr m saß in seinem abgedunkelten zimmer, hielt ein glas weißwein in der hand und fror, denn die heizung funktionierte schon seit tagen nicht mehr. er beschloß, sich einen pullover anzuziehen und auf den balkon zu setzen, um sich vorzumachen, daß seine wohnung angenehm geheizt wäre, wenn er sie später wieder betrat. aus den lautsprechern klang leise seltsamer, aber der stimmung des wetters angemessener, italienischer low-fi-rock, von weitem hörte man ein paar krähen, und während herr m so auf dem balkon stand und dabei vergaß, daß er eigentlich die balkontür hatte schließen wollen, fing er an zu weinen und fühlte sich für einen kurzen moment sehr glücklich.
tagträumen
"es ist so schade, daß man nur noch nachts träumt."
muß man ja nicht. tagsüber träumen, die sinne offen halten, ist nicht so schwierig. höchstens ungewohnt. die welt sehen, als wäre man gerade erst geboren, wie ich hier unlängst einmal schrieb, funktioniert bei mir ganz gut. den sonnenuntergang nicht nur als hellen fleck irgendwo am horizont betrachten, einen sturm nicht nur als lästiges regenwetter, medieninhalte nicht mit nachrichten verwechseln, essen und trinken nicht nur als nahrungsaufnahme sehen. genießen. ausschweifen. dekadent sein, fühlen, dinge aufnehmen. sich seine eigenen realitäten schaffen, sich zum bekifft sein ohne gras zwingen. "musik hören" anstatt "eine cd einlegen". träumen trainieren. und damit meine ich nicht "entrückt durch die welt gehen". aber vielleicht "die möglichkeit haben, entrückt durch die welt gehen zu können".
hilft vielleicht nicht ausschließlich, ist aber ein anfang.
happy hour
the problem with music
i imagine a trench, about four feet wide and five feet deep, maybe sixty yards long, filled with runny, decaying shit. i imagine these people, some of them good friends, some of them barely acquaintances, at one end of this trench. i also imagine a faceless industry lackey at the other end holding a fountain pen and a contract waiting to be signed. nobody can see what's printed on the contract. it's too far away, and besides, the shit stench is making everybody's eyes water. the lackey shouts to everybody that the first one to swim the trench gets to sign the contract. everybody dives in the trench and they struggle furiously to get to the other end. two people arrive simultaneously and begin wrestling furiously, clawing each other and dunking each other under the shit. eventually, one of them capitulates, and there's only one contestant left. he reaches for the pen, but the lackey says "actually, i think you need a little more development. swim again, please. backstroke". and he does of course. (…)
[ steve albini, the problem with music ]
"suddenly, bob felt very alone in the world"
während herr p so im wartezimmer des arztes saß, bei dem er seine untersuchungsergebnisse abholen sollte, dachte er über sich nach. nichts besonderes, nur die art von nachdenken, die man halt so praktiziert, wenn sich die zeitschriftenauswahl im wartezimmer auf "praline", "ärzte aktuell" und den acht wochen alten "focus" beschränkt. er dachte über alles mögliche nach, außer über die ergebnisse seiner herzuntersuchung von letzter woche.
er sah aus dem fenster des wartezimmers, vom vierten stock hinunter auf die straße, und dachte nach, wie es sich anfühlen würde, wenn er einfach aus einer solche höhe springen würde. nicht der aufprall, sondern der flug. das gefühl während all dieser sekunden. er mußte grinsen bei dem gedanken, daß er sich es auf halbem weg anders überlegen könnte und dann wieder umdrehen wollen würde. er mußte an den witz über den fallschirmspringer, dessen schirm sich nicht öffnet, denken ("na, die letzten 2 meter schaff' ich jetzt auch noch ohne"). er überlegte, wie es sich anfühlen würde, eventuell innerhalb von sekunden seine meinung zu ändern, aus reinem selbstschutz. dann wurde er ins sprechzimmer gerufen.
später, auf dem heimweg, fuhr herr p unangeschnallt, mit dreifacher geschwindigkeit als es erlaubt gewesen wäre und vor allem lächelnd gegen einen brückenpfeiler.
un canto sobre el amor … un canto sobre la muerte
ambivalenz, die; -,-en 1. doppelwertigkeit, gleichzeitigkeit von widerstreitenden gefühlen 2. bewusste unentschiedenheit, infragestellen von werten in der kunst 3. zwiespältigkeit
hagakure
"meditation on inevitable death should be performed daily. every day when one's body and mind are at peace, one should meditate upon being ripped apart by arrows, rifles, spears and swords, being carried away by surging waves, being thrown into the midst of a great fire, being struck by lightning, being shaken to death by a great earthquake, falling from thousand-foot cliffs, dying of disease or committing seppuku at the death of one's master. and every day without fail one should consider himself as dead."
herr f
herr f sah hinab auf seine tasse, die bis oben mit feinstem und heißem latte macchiato gefüllt war, schlug sich den gedanken daran, daß man latte macchiato eigentlich aus einem glas trinkt, aus dem kopf, und versuchte, sich nicht vom eigentlich nachdenken ablenken zu lassen. allerdings hatte er vergessen, worüber er sich ursprünglich vorgenommen hatte nachzudenken, und so sprangen seine gedanken zu einer art meta-ebene. herr f kannte diesen begriff nicht, aber während sein latte macchiato, in der tasse statt im glas, langsam lauwarm wurde, überlegte er krampfhaft weiter, warum er eigentlich hier saß und nachdenken wollte.
als er nach ein paar minuten immer noch nicht darauf kam und an seinem latte macchiato, in der tasse statt im glas, nippte, bemerkte er, daß dieser mittlerweile kalt geworden war, und so begnügte sich herr f mit dem entschluß, daß er wahrscheinlich über kalten kaffee hatte nachdenken wollen, grübelte noch ein wenig über die bezeichnung "entschluß" für diesen kompromiß, trank die tasse, nicht das glas, fast ganz aus, und bildete sich auf dem nachhauseweg ein, zufrieden zu sein.