ob / ober / obst.
(tribes)
ich war nie teil dieses antville-dings, aber so mittelbar manchmal vielleicht dann doch, über das zwischenzeilige und die menschen eben? fragezeichen, ja. vielleicht aber sowieso die nettere der arten, teil einer sache zu sein - sich hingezogen und manchmal/oft verbunden fühlen, aber sich keinen mitgliedsausweis drucken lassen (OKAYOKAY: wäre der ameisenhaufen einer gewesen, der mitgliedsausweise ausstellt, hätte man sich ja sowieso nie damit verbunden gefühlt, und ich glaube diese art der argumentation nennt man heutzutage circlejerk?, oder jedenfalls hab’ ich vergessen worauf ich hinauswollte).
was antville "war", also: aspekt, artefakt, artikulation dieses ganzen netzschreibdingsis damals. über das man an die netzschreibdingsimenschen kam und der nächste, emotionale und meinetwegen auch intellektuelle, circlejerk entstand. man entdeckte einen tribe, seinen tribe, mit dem eine art gleichklang entstand, phasenähnliches schwingen der ganzen synapsen, mit lesungen und pizza und kaffee und verschrobenheit, vor allem viel von dieser verschrobenheit, die man bei sich selbst noch deuten lernen musste, was einem angesichts antville (also den leuten "dort", hier, überall) aber leichter fiel als ohne. man postpubertierte so hinein in neugierde und gefühl und denken und loslassen, und 20 jahre später ist’s dann eben immer noch der tribe, zu dem man sich hingezogen fühlt, auch wenn er mittlerweile verstreut ist, und zerstreut sowieso.
("euphorische zuneigung zu leuten, die man eigentlich gar nicht kannte", schreibt malorama, und eigentlich wollte ich nur zu diesem satz heftig schmunzeln und nicken und grunzen, und dieser eintrag ist vielleicht mein schmunzeln und nicken und grunzen in einer der gesprächspausen des tribe-klassentreffens, am rand stehend, nie auf dem dancefloor.)
hätte es antville nicht gegeben, wäre all das vielleicht auch mittels anderswo (mental note: überhaupt mal über ORTE als empfindungen statt kartenkoordinaten nachdenken) passiert. aber da es antville gab, war das schon ganz gut so, wie es war, alles, damals.
"proteinriegel für sportler mit ballaststoffen"
freiraum & -zeit sind ja bekanntlich (haha, bekanntlich ..) level-endgegner bei allem, was im weitesten sinn depressive störung/episode/dings ist, also: je mehr offenheit (bzw. potential, raum, möglichkeit), desto gefährlicher. oder andersrum, je mehr führung (guidance), desto kontrolle, which is good. so weit, so binse (und wohl deswegen verzettelt man sich ja auch so arg immer schon am anfang von "roam free / open world"-spielen, schließlich müssen zuerst mal AUSGIEBIG die physik der welt und die eigene figur erkundet und gelernt und verstanden werden, noch bevor man weiß wie man heißt und worum’s im leben geht: trackmania -vs- shadow of the colossus gewissermaßen, beides auf seine/ihre art super, aber gegensätzliche herangehensweise an, naja, alles, und dann ist da ja noch die sache mit short/long term gratification. aber ich schweife ab, was ja auch nur der anekdotische beweis auf rhetorischer ebene OKAY OKAY aber hab’ ich schon die metapher auf koks & excitalopram DÜNNES EIS JETZT ABER LACHMANN). also wollte sagen: hilft jeweils beides, sowohl der freiraum als auch die schienen, man muss es nur wissen wozu.
aber.
wenn der freiraum sich jetzt - sagen wir mal ein jahr lang während einer sog. "pandemie" - als führung tarnt. man sich also mangels alternativen die freiheiten, die man hat, zurechttapeziert, sich aus den ganzen möglichkeiten eine passende wahrnehmungsform zimmert, aus dem "keine termine und leicht einen sitzen" gewissermaßen "die totale abschaffung der zeit und dazu ein hartes alkoholproblem" ALS guiding wegweiser macht um nicht komplett wahnsinnig zu werden in der open pandemic world, wenn man sich also wie in dem ollen mathematikerwitz ("wie fängt man einen löwen? man baut einen zaun um sich herum und definiert sich als außen.") die realität ein bisschen zurechtjustiert AUS NOTWEHR -- was macht man denn mit halber impfe und blendlicht am welttunnelhorizont? was macht man dann, wenn man aus dem negativrausch aufwacht, den therapeuten durchschaut hat, die truman show keine weitere staffel bekommt? (also mal abgesehen vom schreiben blöder meta-texte auf facebook genau darüber, und abgesehen vom kokettieren mit sorgen und lustigzynischformuliertem selbstdooffinden in der hoffnung, dass es SO META zu höflicher coolness in der außendarstellung kippt?)
würde sagen: dann hört man erst mal auf sich in frage zu stellen ("meinten sie 'zynismus'?") allein schon weil man nicht mehr mit der verwaltung der ganzen selbstwahrnehmungsebenen hinterherkommt, packt noch immerhin EINE dieser ebenen obendrauf (weil: wieder mal durchschaut haste dich, frank, du hallodri!) und gelobt besserung gegenüber dem spiegelbild mit abstehohren - immerhin die taktik für den umgang mit freiraum, die hat man ja jetzt als learning mitgenommen. und der rest kommt auch bald wieder ("wait, aren’t we doing 'phrasing'-jokes anymore?").
sankt damin
these days, wo mir angesichts fast ALLEM die geduld rapide ausgeht im vergleich zu, naja, vorher halt, wo meine lunte regelrechte kurzheitscontests gewönne und wo ich das "dafür ist mir meine zeit zu schade"-argument mit minuten statt stunden denke, these days also, während zweifachspeedhören und -gucken der allermeisten medien ("meinten sie 'content'?") und der neigung zum faible zur vorliebe einer generellen DURCHGETAKTEDNESS des lebens, einer liebe zur funktionierenden choreographie gewissermaßen:
da finde sogar ich selbst das ganz schön erstaunlich (dass ich zu bandwurmsätzen neige einerseits, ja, geschenkt, aber andererseits auch) dass das "haut"-album von die wilde jagd (4 tracks in rund 1 stunde) so exakt knallhart wahnsinnig irrsinnig gut resonated with me, im wortklauberischen sinn sogar, also dass es mich auf die gleiche grundfrequenz schwingt in meinem denken und tun, dass es mich nicht nur "kriegt" sondern fast ein bisschen "abholt" auch in meiner hektik und daraus irgendwie eine art takt, einen rhythmus macht -
so dass man sich mit kategorien wie "vermutlich eine der besten platten aller zeiten" und ähnlichem superlativgelaber auch nicht mehr aufhalten (ha!) muss, wa?
simsalabim!
relationship goals
warum ich the kills immer mit den raveonettes verbinde, vom klanglichen mal abgesehen (und da wäre es auch ’ne steile, maximal anekdotische, these), ist diese LÄSSIGE abgefucktheit, glaube ich, die ich tatsächlich bewundere, das abprallpotential bei gleichzeitigig arger emotionalität. also eine coolness, die nicht auf ignoranz, sondern auf reflektiertheit basiert. kaum zynismus, viel elasti-egali-zität. does that make sense? gibt’s da nicht sogar einen exakteren begriff dafür?
(wenn ich mal groß werde und ordentlich stimmige texte über musik schreiben kann, vielleicht, kann ich das bestimmt auch in einem kulturhistorischen oder sogar musiksoziologischen zusammenhang artikulieren anstatt nur hier so rum-zu-emo-en, aber ihr kennt mich ja und wisst hoffentlich deswegen schon wie ich’s meine.)
i saw it you and me in time part
i get a shiver from broken hearts
i like the sun where it don't shine
i make it hard on anyone
- undsoweiter, antworten die anderen beiden darauf jedenfalls. und ich weiß, dass sugar baby auch "nur" ein cover ist, shut up, who cares.
vorhin bei rewe gesehen: choco crossies gibt’s jetzt allen ernstes auch als "crunchy balls", und -natürlich, weil 2021- "NUR FÜR EINE BEGRENZTE ZEIT", hätte mich nicht mal mehr gewundert, wenn noch ein"jetzt zugreifen!"-cta-banner auf der packung gewesen wäre. die welt ist doomed. in vollmilch.
ostern ist vorbei, ich brauch’ dringend eine sonnenbrille.
und nun die ziehung der ottozahlen
in regierungsviertelnähe steht -knapp vor meiner dort geparkten karre- der camper mit den "infoflyern" der querdenker im fenster und seitlich großer "notstandsgesetze beenden!"-aufschrift, daneben ein paar als hippies gelesene mutmaßliche schwaben. vermutlich gehört der versprengt/allein vor dem kanzleramt mit laminiertem "lasst unsere kinder frei!"-schildchen stehende vierttagebartträger auch zur sippe, die ich zugegebenermaßen sehr diskussionsunwillig (meinerseits) nur für’s eigene kuriositätenkabinett fotografiere. meinen dabei subtil ausgestreckten mittelfinger hinter dem smartphone scheinen sie bemerkt zu haben, meine ohren -trotz stattlicher größe und abstehung- offenbar nicht, während ich also noch an mein auto gelehnt tippe, speichere, no- und sor-tiere, lausche ich bezeichnungen wie "ah, aufkleber von 'die partei', so einer ist das", "der wird sich noch wundern", "guck dir doch nur mal die klamotten an" und bemitleide ein wenig die tragik ihrer als beleidigung gemeinten whatsapp-subtilität. das ist dann auch der moment, in dem ich mich frage, ob ich wirklich "besser" bin als die schwurbelspacken, wo ich doch nur silently judgend dokumentiere und poste und ja längst auch keine energie mehr übrig habe für weltverbesserung, was esoterik und ähnlichen quatsch angeht. zwei minuten später auf dem heimweg fällt’s mir dann aber ein: doch, selbstverständlich bin ich das.
morgen war die frage
und wenn dann eines tages herauskommt, dass cbd gar nicht über einen placebo-effekt hinaus wirkt, werden wir zu ähnlichartigen schwurblern mutieren wie jene, über die wir uns in anderen bereichen noch lustig machen, fair enough - bis dahin, jedoch, genießen wir es, alkoholfrei beschwipst zu sein, zu träumen als gäb’s keinen vormittag, und von schmerzen und irrsinn und wachheit abgelenkt zu sein anstatt sie aushalten zu müssen, ertragen zu müssen. waren wir zu anfang noch skeptisch und ein singular (gewesen, weil plusquamultra), haben wir den ersten test noch abgebrochen nach wenigen tagen, dachten wir zu beginn, man "müsse" wohl dran glauben um eine wirkung zu spüren, haben wir’s in der zweiten runde einfach (as if) weniger ernst genommen und weniger beipackzettelig, das aber natürlich auch, weil der ratschlag dann von jemand anderem kam. dann funktionierte das nämlich wie beim verlieben oder beim lernen, wie beim autofahren oder beim sex: je beiläufiger, umso lässiger, desto geiler. und dann kapierten wir irgendwann auch, dass wir diesen plural und das präteritum nur aus affektiertheit verwende und vor allem, dass ich vielleicht drauf achten sollte, soll, werde, nicht zu viel bock zu bekommen auf all die mittelbarkeit und die fluffizität sowohl im traumtagebuch-wording als auch beim masturbieren oder im tagsüber-denken und der ganzen inspiration zum leben (substantiv, nicht verb). will sagen (werde sagen wollen, will gesagt haben werden): dieser kleine schuss egalheit ist’s, glaube ich, der in allen bereichen ganz gut tut, gerade jetzt.
müde bin ich, gehtso. ruh!
in meiner freizeit knibbel’ ich gern die metallrandzähnchen von mateflaschenschraubdeckeln einzeln ab und bastle daraus fingerkuppenkaputtmachende kunstminiaturen (den zeitgenössisch-angemessenen nft-kalauer-twist hier bitte selbst dazudenken), während ich beim grübeln darüber, ob es knubbeln oder knibbeln heißt, in kontemplative duldungsstarre verfalle gewissermaßen wie all jene leute, die ihre tweet-screenshots auf instagram posten und sich mittelewig nicht für einen rahmen/hintergrund entscheiden können.
genau daher kommt übrigens auch der begrif artisanal. muss man wissen.
(haha, anal.)
(mission alberner werden)
es gibt ja diese offenbleibenden themen, die einen mit stetigkeit statt krassheit nerven: dinge, die man um’s verrecken nicht los wird, weil sie keine lösung hatten und keine in aussicht ist. unbeendete themen in leben (pl.), angefangen bei plötzlichem wegsterben über nichtverabschiedungen bis zu aussprachlosen trennungen, dergleichen kram, ghosting seitens wiesagtman? psychologischer artefakte im zeitlichen ablauf. cliffhanger, die im kopf festsitzen und da auch bleiben, weil man nicht rechtzeitig wusste, dass sie cliffhanger werden, bevor die serie abgesetzt wurde, werden würde, wird. dieser scheiß, der so ganz hinten am schädelrand rumpuckert und den wahrnehmungsrhythmus aus dem takt bringt, die dekadente version von sorgen vielleicht, ein schluckauf, ein stolpern, weil man keine ahnung hat wie man was loslassen könnte, was längst nicht mehr griffbereit ist. does that make sense?
jene themen, jedenfalls, also:
vielleicht wird man die ja los, indem man einen furchtbar selbstreferentiellen meta-text darüber im blog rauswürgt, und am nächsten tag hat man den quatsch endlich hinter sich und hört einfach auf zu vermissen, egal wen, oder man hört einfach auf sich gepiekst zu fühlen von einer abstraktion, man hört dann einfach auf sich darüber zu ärgern dass man diese eine trennung damals "verpennt" hat, oder dass die "allerletzten worte" zu jemandem so ein komplett banaler mist waren, oder dass dieser three-night-stand vor vielen jahren einen dann bei instagram geblockt hatte?
wäre, wäre, fahrradsattel, i know. aber einen versuch ist’s wert.
unser ausschluss der öffentlichkeit
ich besitze noch ein bild von dir, -
- naja, besitzen, ein paar datenbits sind in einer vorher festgelegten form & länge auf einem netzwerkspeicher in die entsprechende richtung gekippt worden, und das noch nicht mal von mir selbst, sondern von einem zusammenwirken aus licht und physik und mathematik und informatik, so dass ich beim abrufen dieser bits eine organische einbildung von "dir" haben kann, geradezu nostalgisch pathetisch also und ganz schön weit weg von "besitzen", vielleicht muss man in zukunft auch mal ein bisschen besser über sprache und wortwahl und präzision nachdenken, aber lasst uns das für den moment einfach mal "ein bild besitzen" nennen, ok? -
-, auf dem du mich (.. ja, ich weiß schon), auf dem du "mich" also so ansiehst, als wäre es jedes mal ein anderer anlass. meine synapsen verknoten sich beim ansehen deiner augen in richtung von kurzgeschichten, denke ich manchmal, wenn ich nicht schon beim betrachten genug mit denken und ansehen beschäftigt wäre und da noch kognitiv raum zur analyse frei wäre. jedes mal, jedenfalls, lese ich etwas anderes aus deinem blick heraus, etwas neues, als wäre ich eine instagram-story, die sich abspielt, mit dieser mischung aus scham und stolz, die man in meinem alter beim posten eben noch so hat und nie los werden wird, und als würde ich indiskret dir dabei zusehen, wie du dein "seen by" hinterlässt. (auch eine dieser gewöhnungsbedürftigen seltsamkeiten der technisch reproduzierbaren welt übrigens, und wertfrei gemeint, jener ganze aspekt: diskretion & zwischenmenschlichkeit im zeitalter der moderne.)
mal sehe ich bei dir interesse, mal neugierde, mal genervtheit, meistens viel mehr und vielschichtigere mischung aus all denen und noch 17 anderen gefühlen oder sogar bedürfnissen. mal guckst du mich irritiert an, mal gelangweilt, manchmal als würdest du platzen vor bock und lust auf mich oder auf irgendeinen aspekt von mir oder der welt oder jemandem, aber meistens auf mich, schließlich betrachte gerade ich deine augen und nicht jemand. mittlerweile krame ich schon aus neugierde dieses bild von dir heraus um mich überraschen zu lassen, wie du mich diesmal ansiehst, und um daraus dann - man kann ja nicht aus seiner haut - deutungen über meinen zustand, meine laune, mein interesse und meine genervtheit, meine lust und spannung oder eben meine bedürfnisse anzustellen, als seist du ein, mein indikator. mal betrachte ich das bild beim aufwachen, mal beim einkaufen, mal konzentriert und mal beiläufig, mal abschweifend und mal analytisch, mal romantisch und mal weniger romantisch, aber nie weniger erkenntnisstiftend.
ich "besitze" noch andere bilder von dir. bei diesem hier fühle ich mich jedes mal ertappt, als würde ich es, dich, "benutzen", wenn ich es, dich, betrachte. aber ich vermute, das wüsstest du nicht nur korrekt zu interpretieren, nämlich mit diesem meinen text im hinterkopf, den du dazu noch nicht mal gelesen haben müsstest, sondern es würde dir von vornherein sehr gefallen, wie es dir ja immer gefallen hat, wie ich denke, und diesmal dann eben über dich und deine augen. ich "besitze" noch andere bilder von dir, die ich auch gern ansehe, weil ich dich gern ansehe (- schließlich hast du sie nicht mehr alle genau wie ich), aber nur bei diesem hier stell’ ich überlegungen an, in denen es um rekursion geht und um vorstellungskraft, meta, in denen es um geheimnisse geht und um potential, um sex und schokolade und schnaps.
wenn ich gelegentlich, sicherheitshalber, nachsehe, ob meine backups ordentlich funktionieren, schau’ ich auch immer explizit nach diesem bild. und komme mir albern dabei vor. mission accomplished, hast ja recht.
(wenn du dich beim lesen gerade fragst, ob du gemeint bist, dann bist du’s.)
it’s just a date
"it’s just a date" sagen viele, und ich auch, oft, in angelegenheiten wie weihnachten und geburtstagen, um auf die .. arbitrarität, is that a word?, hinzuweisen, also eigentlich darauf, dass der weltlauf sich eben nicht (wie) mit einer fernsehzeitschrift (remember, fernsehzeitschriften?) vorplanen lässt. und wahrscheinlich ist das ja gerade das tragische an zwanzigzwanzig: weil in all dem "aufatmen" jetzt derzeit, hashtag fuck 2020, natürlich (nur) die sehnsucht drinsteckt, das mantra geradezu, sich und alle loszureißen, wegzueisen, fortzusprengen von/aus dem so wahrgenommenen scheißjahr. das nämlich, plot twist, leider kein "scheißjahr" ist, denn dann würden sich die dinge ja wie bei einer fernsehzeitung .. naja, you get the drift. it’s just a date, und der 1. januar wird wahrscheinlich dem 31. dezember ziemlich ähneln.
(zumal, schreit der klugscheißer aus dem off, zumal also veränderungen in der natur ja auch in der regel analog -nie digital- ablaufen, also stetig, nicht sprunghaft, wie es mir klugscheißer die sendung mit der maus irgendwann mal erklärte. plötzlichkeit ist eingebildet, oder eben eine sache der auflösung, in dem fall also der mangelnden. womit wir schon wieder beim alkohol, in dem fall also der notwendigkeit, wären. granularität ist halt schon geil.)
aber weil man eben, und mit "man" meine ich wie üblich mich, also ich, weil ICH also eben gewissermaßen auf (als) kalender konditioniert am jahresende zu resümees und ausblicken neige, die ich auch im juli anstellen könnte, aber im juli hat man (also: ich) vor lauter alkohol (ohne notwendigkeit) und knutschen (mit notwendigkeit) in der regel ja besseres zu tun als sich köpfe zu machen, -- weil man/ich also "zwischen" den "jahren" sich das so antrainiert hatte, sei’s drum: was also war das jetzt gerade (und ist und wird noch sein), dieses sogenanntwerdenwollende jahr, mal abgesehen von all dem richtig und angemessen festgestellten von bernd ulrich auf zeit.de, das hier mal irgendjemand vom papierabonnementszwang befreit abgelegt hat?
"im blick zurück entstehen die dinge", wa?
(okay, mark manson formuliert das schöner als tocotronic.)
well:
~ aus flanieren wurde spazieren wurde rumlaufen wurde wandern, aus nonlinearität wurden podcasts, und aus der einen parteimitgliedschaft wurde eine andere, aus sorgen wurden probleme wurden selbsterkenntnisse. okay, soweit alles im erwarteten rahmen ("meinten sie 'framing'?"). aber sonst? vor allem auffe fragen: homeoffice, überhaupt office, work, job, hallo, huch? was die exponentialfunktion von kontrollverlust, und noch wichtiger: welche der einmalmasken sehen am geilsten (also schwärzesten und techwearesksten) aus, welche china-dropshipping-fantasy-brand (BRÄND) liefert am schnellsten und dann am besten auch nicht schrott?
~ wie lächelt man nur mit den augen (jemanden an), und was sagt ein crush aus, den man auf jemanden hat, den/die man nur mundnasenbeschützt kennt? überhaupt, so meta, das ganze meta: was an der wahrnehmung (an der eigenen, und an der der welt) in diesem jahr sagt dann worüber etwas aus, wenn überhaupt?, noch bevor man sich dem inhalt der wahrnehmung zuwendet? aber genug zeit um sich in solchen denkschleifen zu verfangen: die hatte man ja. also ich. fear of missing out mit einem schuss neid auf sorglosigkeit, immerhin das war wie zu anderen zeiten, und von sommer zu shutdown nur mal mehr und mal weniger mit den jeweiligen zutaten anteilig.
~ viel musik, wenig konzerte. viel wein, wenig menschen. viel affekt und übersprungshandlung, wenig gänsehaut und euphorie. zum ersten mal über fragen der sorte "wie hätte x reagiert, wenn sie dieses jahr noch mitbekommen hätte?" nachgedacht, und noch nicht mal über die dazugehörigen antworten, zumal x verschiedene werte annehmen konnte. viel absicht, wenig eierei: babysteps in beiden richtungen. viel klarer die eigenen ideale, auf einmal, - und viel unklarer dafür die projektplanung, in der man sich immer wieder verheddert, wenn man nicht zugeben möchte dass sie eigentlich ein plural, ach was, mehrere pluräle, ist, also sind. exponentialfunktion, remember?
~ werte, moral, welt und zweck 2020: coolness (nicht die dargestellte, sondern die lässige). empathie, nettsein, being kind, being excellent in verdammtnochmal JEDEM bereich, auch bitte bald in denen, wo’s bislang noch nicht klappt. [wie man sich eben auch immer noch bei doofen maskulinformulierungen ertappt, obwohl man EIGENTLICH, und wie man sich eben auch immer mit wut und anmaßung ertappt, obwohl man EIGENTLICH (sprecher geht murmelnd von der bühne ab). und wie genau das eben auch in (allen) anderen bereichen passiert, in denen man EIGENTLICH besser sein sollte, möchte, will, wird. ganz egal ob klima oder rassismus, ob politik oder zwischenmenschlicher umgang.] aber immerhin: klarheit in der richtung. eben. yin/yang im praktikum, auch eine art von ambiguitätstoleranz.
~ normal people / another round / mein ende, dein anfang / shithouse. (does anyone see a pattern here?)
am beeindruckendsten auf den letzten metern dann doch wieder nichtexklusivitätsgedanken (im von mir sonst verschmähten krautreporter), die hier mal irgendjemand von der paywall befreit abgelegt hat.
nach dem lesen am besten noch mal und dann noch mal (also: lesen), und danach ein bisschen hin-/her-reflektieren (so meta!) über freundschaften, porösität (von zwischenmenschlichkeit), nähe und verbundenheit, being open und being nichtexklusiv in allen möglichen bereichen. naja, und über orgasmen. immer über orgasmen. auch eine form der zwischenmenschlichkeit, so oder so.
bald gibt’s impfungen, hab’ ich mir sagen lassen. but it’s just a date.
als damals alle maß nahmen
dass ich beim lesen des "infektionsschutzverordnungs-updates vom 2.11." innehalte und am ende für eine halbe sekunde tatsächlich darüber nachdenke, ob der letzte satz des dokuments als weiterer/neuer punkt der anordnungen inhaltlich zu lesen ist, und mir in der zweiten sekundehälfte dann gänzlich unkokettierend klar wird, dass das eigentlich schlimme daran eher ist, dass das nicht mal vollständig ausschließbar ist --
ich hoffe sehr, da ein katersymptom des gestrigen abends herauszudeuten und noch keinen beginnenden corona-lagerkoller-aussetzer.
"Folgen Sie den Social-Media-Kanälen des Regierenden Bürgermeisters auf Twitter, Facebook, Instagram und Youtube!"
halbfest/bergzeit
"so einer biste jetzt also offenbar" denke ich mir manchmal, und im gleichen atemzug (im gleichen synapsenzuck) dann "du redest mit dir im kopf jetzt also in der zweiten person singular?", und dann verheddere ich mich -noch bevor ich mir antworten kann, immerhin- in einer meta-rekursion und zwinge mich fix zum zähneputzen oder knie-anfassen oder dergleichen um da auszubrechen. wie man das eben so macht bei drohendem kontrollverlust.
aber offenbar BIN ich jetzt also so einer, bergfest ahoi, der sich lebenserwartungen in zahlen ausrechnen lässt und sich am kognitiven horizont langsam mal ’ne bucket list zusammenspinnt. außerdem einer, der sich wanderschuhe zulegt (immerhin welche, die nicht nach wanderschuhen aussehen, also nicht nach dem, was man (lies: ich) am subtext des begriffs "wanderschuh" verabscheut, kurz: politisch eher wannabe-techwear als jackwolfskin, und, ja, schuhe können selbstverständlich politisch sein, aber ich schweife ab) und der ein sehr korrektes stammcafé im kiez hat und der sich angenehm oft mal pragmatisch vorkommt im umgang mit der welt und sich selbst. offenbar bin ich jetzt so einer, der von roger willemsen und luisa neubauer und epiktet beeindruckt ist und das ganz problemlos mit der subkulturellen punksozialisation (innerlich, nicht äußerlich! - mindset acab, familiär fdp) vereinbaren kann.
offenbar bin ich immerhin auch einer, der neugierde und verknallen und glück kann. aber auch einer mit 1.5dpt auf beiden seiten, mit unregelmäßigen und für meinen geschmack zu häufigen panikattacken, mit guten vorsätzen und zu wenig echten sorgen, einer, dem’s halt offensichtlich so gut geht, dass das unterbewusste sich die probleme selbst zimmert. offenbar bin ich jetzt so einer, der sich wöchentlich eine strategie (na gut, zugegebenermaßen: erst mal nur eine taktik, oder vielleicht auch nur einen groben plan) beibringen lassen will mit sich umzugehen, wenn sich der oben genannte pragmatismus als fassade entpuppt. womit wir wieder bei den guten vorsätzen wären und haarscharf an einer anderen art von rekursion vorbeischrammen.
offenbar bin ich einer, sich dinge halt auch schönredet (und das immerhin aber noch bemerkt), und offenbar bin ich so einer geworden, dessen texte im blog (was war das noch gleich?) so kryptisch selbstbezogen mitleidig klingen, dass er (oho, dritte person jetzt also?) die semantik in zwei tagen selbst nicht mehr versteht.
andererseits: muss ja, because, what else is the point, wa?