aus versehen im paralleluniversum aufgewacht

wieder mal war eines seiner experimente schiefgelaufen, nur waren die konsequenzen diesmal leider deutlich drastischer als sonst. er hätte es sich ja eigentlich auch denken können: mit zeitreisen experimentiert man einfach nicht, das weiß jedes kind, das die back-to-the-future-filme gesehen hat. das ist eine sache, die in der gleichen liga schlumpft wie das beamen, und dazu müssen sie ja nur mal jeff goldblum fragen. nein, zeitreisen waren eine sache, mit der man nicht leichtsinnig und vor dem zweiten kaffee am tag mal eben einen ganzen planeten auf's spiel setzt. er hätte sich in den arsch treten können, wenn er noch einen gehabt hätte an der stelle, wo er vorher mal gewesen war. da war wohl auch irgendwas schiefgelaufen in der evolution, die sich nun für das rumgepfusche nicht nur mit absonderlichem körperbau (zwei arme!) sondern auch mit anderen ungewohnten features (institutionen mit namen wie "gez" oder "gema", wahlrecht für frauen, kaffee mit süßstoff oder klingeltonhandel für mobiltelefone) bei ihm bedankt hatte.

restore natural order in letzter sekunde fiel ihm ein undokumentierter menüeintrag seines ftp-clients ein. ja, der existierte noch. gott (oder wem auch immer) sei dank, der offenbar einen seltsamen sinn für ironie hatte. aber eigentlich müßte er doch jetzt nur hier klicken und alles wäre wieder ..

nein. mist. verdammte beta-versionen. alles blieb, wie es war, die dateiansicht im browser war jetzt eine andere, aber mit den restlichen auswirkungen seiner montagmorgenlaune mußte die restwelt jetzt wohl leben. "hoffentlich merkt's keiner!" murmelte er noch, als er seine wohnung verließ, um sich die zeitung zu kaufen.

bruch [#03]

"deinen frauengeschmack kann ich ja noch halbwegs nachvollziehen, aber bei deinem männergeschmack komm' ich echt nicht mehr mit."

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manchmal frage ich mich ja, ob eigentlich wirklich keine einfachst-möglichkeit zur einbindung kurzer videoclips als stream beispielsweise in blogpostings existiert. jetzt kann dieses interweb hier echt schon so viel, aber auf die idee ist wohl noch keiner gekommen, das mal anzubieten? seltsam.

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einsamkeit 2006 macht sich unter anderem dann bemerkbar, wenn unter all dem spam die einzige im hintergrund eintreffende "echte" mail der monatliche newsletter von starbucks ist.

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lustige partyspiele, nächster teil: sich eine strecke von a nach b ausdenken (wobei a und b bei spiel-anfängern zumindest in der gleichen stadt liegen sollten), punkt a bekanntgeben und punkt b für sich behalten. bei map24 die route berechnen lassen und den punkt "routenflug" aktivieren. jetzt mit ausgestreckten händen, imaginiertem lenkrad und festem blick auf's notebook-display die fahrt gestisch synchronisieren ™, gerne mit motorgeräuschen oder alltagsbemerkungen ("du arschgesicht, ich hatte vorfahrt!" oder "grüner wird's nicht, du depp!") versehen. die mitspieler geben tips ab, wo man hingefahren ist -- wer am nächsten dran ist, bekommt einen gummipunkt und darf muß die nächste strecke fahren. der letzte der runde, der keine punkte hat, gewinnt den abendlichen taxidienst zu burger king für den rest der mannschaft.

(file under "studentisch leben".)

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glückwunsch, ebay-bewertungssystem: "bieten" wurde im deutschen sprachraum offenbar vollständig durch "steigern" ersetzt. ("did you mean 'das muß ich mir nicht steigern lassen'").

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"wieso quatschst du heute eigentlich so viel?"

"naja, ich bin wohl inform."

weird weird world

de- (oder meinetwegen auch re-)kontextualisierung im weitesten sinn popkultureller /items/ ist genau deswegen eine tolle sache, weil (hier bitte argument zusammengeschwurbelt aus inspiration, stuckrad-barre, originalität, erdbeer-joghurt und kunstbegriff einfügen).

jedenfalls: weirdweirdworld -- bei livejournal verwendete bilder, die jeweils 250 aktuellsten. (inklusive "saved images"-bereich, der dann aber schon wieder zu einer art "funpix-gallery" mutiert und daher eher maximal halb-notwendig ist.)

beschäftigungstherapie für mindestens mehrere minuten.

gimme (repeat 2x)

heute mit der fixen idee aufgewacht, eines tages mal mit abbas "gimme gimme gimme" in einer drecksrock- bzw electropunk-version (nicht nur madonnaesk mit einem sample, sondern als vollständiges cover) für ein paar wochen lang die indierockwelt umzuhauen und wenigstens für ein paar tage lang damit stinkreich zu werden. also im prinzip das gleiche, wie ich es schonmal mit einem gitarrenriffsample der toten hosen oder, im jugendlichen überheblichkeits-leichtsinn, mit einem carpenters-song vorhatte. aber aus erfahrung wird man ja klug: diese idee ist hiermit public domain (was ja ideen sowieso im idealfall immer sein sollten). wenn's jemand durchzieht, bitte ich um eine nennung im "thanks to:"-bereich auf dem plattencover. dankesehr.

saisongemüse

beim einkaufen heute erstmals kurzgeschockt worden angeohrs einer zweidrittelfamilie (mama und sohn), deren jüngerer part mich anstarrte und seiner mom daraufhin ein doch ziemlich deutlich hörbares "der sieht aus wie papa!" entgegenschmetterte. mir nicht ganz sicher gewesen, wer von uns beiden (sie oder ich) in diesem moment perplexer war. noch während des nachdenkens, ob ich vor kindesalter_plus_0.75 jahren die dame eventuell schonmal getroffen und kurz darauf aus meiner erinnerung gestrichen haben könnte, rettet das fehlende drittel der familie die situation mit zügigem um-die-ecke-biegen und unbewußtem die-situation-klären. papa trägt heute in der tat fast die gleiche klamotten wie ich. mit einer mischung aus innerlichem seufzen, vorsichtigem grinsen und imvorausigen weblogeintragformulieren dann einigermaßen erleichtert weitergemacht mit dem lesen der inhaltsangaben von babynahrung.

con sequenz

m. lag im nebenzimmer und schlief. sie und s. hatten sich wieder gestritten. nicht diese dramatische art von streit, sondern die subtilere variante, bei der man ruhig miteinander spricht und sich selbst nicht sicher ist, ob man beleidigen möchte oder der eskalation entgegenwirken - bzw. was davon man in dem moment gerade tut, in dem man spricht und mit bedacht argumente austauscht (- oder das, was man dafür hält).

sie stritten nicht oft, m. und er. sie hatten ein knappes jahr einigermaßen erfolgreich das absolviert, was gemeinhin "beziehung" genannt wird, und was mit zunehmender erfahrung, also zunehmendem alter und zunehmender anzahl an jeweiligen psycho-beschädigungen aus vorangegangenen beziehungen ("knackse", wie die beiden es gern nannten) immer schwieriger zu meistern war. meistens lief es gut, manchmal sogar toll, selten wunderbar, aber hin und wieder wußten beide schon beim nachmittäglichen wiedersehen, daß sie sich jeweils selbst nicht in den kram paßten und damit fast zwangsläufig die gesamtsituation in frage stellten, weil man eben auch fragil in der eigenen reaktion war.

es war wieder so ein abend, wo eine schuldzuweisung zu angst, eine bemerkung zu unverständnis, ein kalauer zu irritation, eine handlung zu kopfkino und ein blick zu mißtrauen führte. das merkten beide, noch während sie miteinander sprachen. ausführlich und ruhig, unbestimmt und implizit. mehrere stunden. und sie merkten auch, daß es diesmal heftiger war als sonst, weil sie so sehr darum bemüht waren, freundlich miteinander zu sein (und am schärfsten /trifft/ man bekanntlich, wenn es der gegner nicht sofort bemerkt) und die situation eben nicht eskalieren zu lassen. was sie dann aber, deswegen, doch tat. sie waren ja beide nicht dumm. und vielleicht war das auch eines der probleme. das gespräch kam zu keinem ergebnis, die schadensbegrenzung war ebensowenig erfolgreich, und so schlief m. dann (wie meistens) irgendwann ein, während s. noch weiter grübelte und die situation in seinem kopf weiter ausdramatisierte.

am nächsten morgen war dann für gewöhnlich alles (oder immerhin vieles) wieder in ordnung, entweder man entschuldigte sich gegenseitig für das drama und erinnerte sich daran, warum man zusammen war, hatte versöhnungssex oder lag sich wenigstens eine weile gegenseitig in den armen, und spätestens nach dem frühstück war der "himmel, was sind wir kindisch!"-blick in verbindung mit einem lächeln wieder da.

so auch diesmal. s. schlief erst seit einer stunde, als m. wach wurde und ihn umarmte. sie preßte sich regelrecht an ihn, satzfetzen wie "tut mir leid" oder "drück' mich mal!" wurden ausgemurmelt, der gegenseitige mundgeruch war beiden egal, und sie waren reinsten herzens wirklich davon überzeugt, daß der vorangegangene abend ein lächerlicher mist war, der schon viel zu oft -- eben unnötig -- stattgefunden hatte. nur die darauffolgenden morgen gaben nach solchen nächten die notwendige kraft für die beziehung, und immerhin wurden ja auch die abstände zwischen den streßsituationen jedesmal größer.

die lage entspannte sich. als sie aufstand, schlief er nochmal ein; als er wieder aufwachte, spürte er ihren kuß und hörte sie noch "mach's gut!" sagen, als sie mit ihrem gepackten koffer die wohnung verließ.

(aus der reihe "wenn ich mal groß bin, will ich groschenroman-autor werden".)