(".. daß der grund der welt ein geistiger ist.")
denn alles funktioniert nämlich folgendermaßen: man muß das /gefüge/ erkennen, dann wird es ganz einfach. der blick auf's ganze, der einem etwas ermöglicht, was ein kleines bißchen so wie objektivität wirkt, also wenigstens aber doch distanz und diese gefühl der möglichkeit einer interpretation -- die notwendige portion abstraktion gewissermaßen. die hilft manchmal. die großkotzigkeit des lebens enttarnen und /angemessen/ einsortieren, was wahrgenommen wird. die signale nicht mehr als signale deuten sondern nur noch als indizien. das system verstehen, nicht nur eine der relationen daraus, und dann: dingen nicht mehr auf den grund gehen wollen, sondern nur noch ahnungen bestätigt sehen. dem ghostwriter zugucken und lächelnd nicken.
(ungefähr so, als würde man eine gute dokumentation im fernsehen sehen über ein thema, in dem man sich schon auskennt. die einzige hürde besteht darin zu akzeptieren, daß man sich in und mit der welt -- mit den interaktionen und beziehungen und bedeutungen und ausprägungen und inszenierungen und ebenen und .. -- eben schon genau so gut auskennt, wenn man dinge erlebt, und situationen und menschen. und dann /alles/ genau /so/ auch rezipieren sollte. anstatt zu scheitern, andauernd.)
vorhin ging's los.
die stadt hatte uns gepiesackt, damals, als wir dort waren, aber uns waren andere dinge wichtiger. es fiel schnee, kurz nachdem wir ankamen, und das ist in dieser stadt ungewöhnlich, sagte der gastgeber, aber wir nahmen es persönlich und lächelten. wir bezogen unser sofa, und als wir dann die wohnung verließen um zum konzert zu gehen, wußten wir nicht mehr, wo wir sind, sondern nur noch, wo wir hin wollten. die stadt biß und kratzte, aber wir nahmen das nicht wahr, das aussaugen der kräfte und die kälte und die unmenschliche größe. und all die menschen, die überhaupt nicht mehr /teil/ der stadt waren, die aber von ihr benutzt wurden, um an unsere energie zu kommen. wir gingen zu diesem konzert und waren genausowenig teil dieses abends, denn wir waren fixiert auf uns, und die stadt bot die umgebung dafür, die richtige szene, denn wir waren außer uns selbst und natürlich außer unserer heimat. ich war wegen dir hier, aber nicht für dich, und du wegen mir, aber nicht für mich, und als wir wieder zu uns kamen waren wir auf dem weg zu unserem sofa, auf das wir uns beide quetschten, denn die luftmatratze war unbequem und die stadt war kalt. das sofa war noch unbequemer, denn es war für etwas weniger als eine person gedacht, aber draußen schneite es schließlich und wir hatten kein kaminfeuer.
am nächsten morgen waren wir naßgeschwitzt und hatten das konzert schon vergessen, aber auch uns, und auf dem heimweg hielten wir kurz vor der autobahn noch an, damit ich frühstücken konnte und du mir dabei zusehen. wir redeten über die stadt und die kälte und andere menschen. alles außer uns. wir fühlten uns wie gerädert, aber wir wollten es uns nicht anmerken lassen, denn eigentlich wollten wir einen guten eindruck hinterlassen, und nicht zuletzt imponierte uns das ja auch: diese souveränität und kühlheit, diese subtil angemerkte überlegenheit. nicht nur beim ungewöhnlichen winter in der stadt, auch an uns. als wir wieder zu hause ankamen, du bei dir und ich bei mir, waren wir nicht schlauer als vorher, aber es hatte sich gut angefühlt. und ich weiß noch immer, wonach das sofa roch, und worüber wir auf der heimfahrt nicht redeten, als die musik lief.
teil 6: we know where you sleep
und gegen halb drei dann fragt, nein, konfrontiert er mich damit, daß es in meinen texten doch sicher um ein mädchen ginge, in letzter zeit. "es geht /immer/ um ein mädchen", antworte ich, komme mir dabei schrecklich altklug vor und als würde ich nur einen bestimmten stil kopieren, schiebe es aber im affekt auf die kombination aus schmerzmittel und gin tonic und die fürchterliche party, bei der wird gerade surviveln. und affekt ist immer gut, das hatte ich mir kürzlich zurechtgelegt. affekt trägt etwas schönes in sich, affekt ist eine übersprungshandlung mit vornamen, affekt ist die indie-variante von spontaneität. wo doch spontaneität selbst schon so ein grauenhafter und geradezu spießiger begriff geworden ist. affekt ist der charme des moments.
"it's easier to see patterns if they're not ours", und mit den notwendigen anteilen selbstbetrug und schizophrenie, die man so braucht zum überleben in den nächten, versteht man dann plötzlich auch den grund für diese eleganz, die man im affekt sieht: man trifft ihn einfach viel zu selten an. nur noch bei sich selbst, und da langweilt er, weil er nur gedeutet, aber nicht interpretiert werden kann, denn /so/ schizophren ist man eben doch noch nicht. aber bei all den anderen menschen: der kalkulierte affekt, die selbstbeherrschung, der macht eine party zu einer schlechten. und nicht der dj.
(tbc)
wenn ich mir was wünschen dürfte
vielleicht ja doch nicht die gleichzeitigkeit, sondern die unentschlossenheit. jedes "aber" und jedes "obwohl", die keine resultate von unzufriedenheit sondern höchstens symptome für überforderung auf einer ziemlich abgehobenen luxussorgen-ebene sind: klar, denn wir haben einfach zuviel zeit, um über uns nachzudenken. intra, nicht inter.
vagantin gegen den magen, also, nein, für den magen natürlich, aber das ist ja genauso wie mit aspirin für kopfschmerzen oder shampoo für schuppen, oder meinetwegen die sache mit dem umweltschutz vs lärmschutz, wer schützt hier wen und wieso läßt das sodbrennen eigentlich nicht mehr nach? und diese begriffsambivalenz finden wir dann in uns wieder. wenn wir die idiotie in einer sache erkennen, uns aber trotzdem idiotisch verhalten. mit dem kopf nochmal gegen die wand rennen, weil's beim ersten mal noch nicht weh genug getan hat. und wenn wir auf dem heimweg, morgens beim sonnenaufgang, uns die träne wegdrücken, weil wir uns so fühlen als gehörten wir nicht "nach hause", nie.
und währenddessen hören wir marlene dietrich und charles aznavour und kommen uns oberflächlich ironisch vor, denn wir schreiben texte im plural statt singular. und wir würden nie zugeben, wie sehr wir uns brauchen. inter, nicht intra.
(bin eigentlich ich das noch, der hier schreibt?)
was aber eben auch nie geht, denkt man, ist das mit der gleichzeitigkeit. man redet sich nur die höhere wechselfrequenz schön, macht aus digitaler hoher auflösung eine analog-emulation. aber im prinzip lüftet und heizt man nämlich nur abwechselnd, und daß man sauerstoff /und/ wärme am liebsten gleichzeitig möchte, ist nicht tragisch, aber doch wieder so bezeichnend, für alles. in einem winter wie diesem aber, und sei er auch noch so halb-herzig mit wunderkerzen ins dunkle gemalt, in so einem winter also, wo man das fenster zum balkon weit aufreißen und dabei gleichzeitig die heizung auf idiotischheiß stellen möchte, wird einem dann aber plötzlich bewußt, daß sie funktionieren könnte, die gleichzeitigkeit. es kostet ein halbes vermögen /und/ man kommt sich bekloppt dabei vor, im wohnzimmer mit kapuzenpulli und stoffhandschuhen zu sitzen, beim tippen. aber man hört ja schließlich auch diese musik, die nicht /mal/ traurig und /mal/ fröhlich ist, sondern eben /immer/ melancholisch, also beides gleichzeitig. lächeln und flennen.
vielleicht ja doch einfach mal mehr in stereo empfinden.
(immer, alles!)
(lower your eyelids to die with the sun)
alles funktioniert immer dann am besten, wenn es keine rolle spielt. ganz wichtig ist also, daß du dinge mit folgen so nebensächlich wie möglich abschließt. bei wichtigen mails der klick auf den "send"-knopf; bei wichtigen kurznachrichten (also: bei kurznachrichten an als wichtig definierte menschen) ebenso; bei mit bedeutung aufgeladen gewählten telefonnummern der druck auf die grüne-hörer-taste; aber auch -- die abgabe einer abschlußarbeit, die formulierung eines blogtexts oder das abnehmen (die abnahme?) eines post-op-verbands: all das muß wie nebenbei geschehen, ohne fanfaren und ohne wahrnehmungssprung, sondern mehr wie ein hineingleiten und eine konsequente unabsichtlichkeit. wie etwas, von dem man notiz nimmt, ohne es zu beeinflussen.
denn sonst wirst du größen- oder wahnsinnig (je nachdem ob die folge positiv oder negativ ist) und bildest dir, zumindest in diesem jeweiligen detail, eine bedeutung ein, die du nicht hast, nicht haben kannst und schon gar nicht haben solltest. (das verschicken der akribisch getippten kurznachricht muß ohne hinzusehen in der manteltasche geschehen, im affekt, während des erlebens einer geeigneten situation. bewerbungen oder liebesbriefe (was ja fast das gleiche ist) müssen per normalbrief verschickt werden und nicht per einschreiben-rückschein. delikatessen müssen zufällig erworben werden, nicht nach mehrstündigem beratungsgespräch.) -- und immer: dingen weniger bedeutung zumessen. mehr tanzen, weniger marschieren. the trick is to not realize when you're dancing.
teil 5: man sagt nicht mehr "ich liebe dich"
die differenz "zwischen erkenntnis des untergangs und dem untergang" als solchen, also der raum, der da entsteht - meist zeitlich - und sich ungefähr so anfühlt wie genau dieses /ungefähr/ wirkt, nämlich schwammig und potentiell /verloren/, spätestens im rückblick, diese differenz also ist genau das, was verunsichert. nicht der untergang, nicht die kapitul- oder resign-ation, nicht die "katastrophe in permanenz" und nicht der initiale sturz oder das stolpern. und schon gar nicht auch der untergang, der ist berechenbar. sondern die umgekehrte sehnsucht, also: der sog, der wahn, die manie, das sich-ausliefern (nicht: das ausgeliefertsein!).
das sind dann jene momente, in denen auf perfide weise das gefühl der progressivität auftritt. die ahnung des späteren zustands, die einen zieht: immer schön mittelbar bleiben, klar. sonst wären wir ja nicht hier. und dann spürt man diese eigenartige verbundenheit mit denen, die das verstehen -- weil man sich selten vorkommt. und wahrscheinlich ist genau das, /nur/ das, der grund für chemistry, für wellenlängen und kompatibilität: eine ahnung eines vergleichbaren fühlens. bei aller tragik.
all diese menschen formen einen geheimbund, von dem sie selbst nur teile kennen. aber sie wissen um ihre seltenheit, um ihre erlesenheit, die sie sich zwar nicht ausgesucht haben und die sie letzten endes nicht glücklich macht, wie bei zellengenossen vielleicht oder soldaten oder krankenhausinsassen mit einer neuen, seltenen, aber tödlichen krankheit, die ihnen kurz vor schluß letzte berühmtheit bringt, -- aber die sie verbindet. und diese verbindung, die pure existenz dieser verbundenheit mit einigen anderen, bringt sie jeden tag auf's neue zum aufstehen. das ist der einzige anlaß.
("der glaube an die sehnsucht" nämlich, sagt das abenteuerliche herz.)
(tbc)
sechs sekunden knatschigkeit
es gibt fast nichts schlimmeres als die berlinale-spacken, die derzeit an allen nebentischen der cafés dieser stadt rumhocken. und sich nicht etwa über filme oder kinos unterhalten, sondern über reiseziele und kontakte und airlines und anzugschneider, während ihr akkreditierungs-badge in die suppe baumelt und sie mit vollem mund b-promi-namen natürlich überdeutlich laut aussprechen, damit alle ahnen, daß sich deren prominenz auch auf jene spacken abfärbt, was sie natürlich nicht tut, denn dafür ist schon der café-auftritt viel zu unsubtil und man müßte noch ein paar buchstaben weitergehen in der alphabetischen prominenz, um gleichung zu erreichen. schlimmeres?
na gut, vielleicht noch werber. also zumindest die werber-subkultur, die genauso tickt wie die beschriebenen berlinale-spacken, aber dabei eben noch auf der eigenen schleimspur ausrutscht. wenn sie ihr rolex-imitat plakativ am handgelenk schütteln, beim stehpinkeln das sakko nicht aufknöpfen und nur zum zahlen kurz ins café gehen, weil sie die gesamte restliche zeit draußen auf dem bürgersteig rauchend und proletisierend verbringen, weil sie morgens vor dem spiegel stehend wirklich daran glauben, daß das was gutes wäre, was sie da tun. aber sonst, schlimmeres?
in ordnung, mütter mit kindern natürlich noch. also die sorte, jedenfalls, bei der man merkt, daß sie aus dem kind eine show macht, woraufhin jedem normaldenkendem menschen sofort das kind leid tut. die sorte mütter, die mit freundin (und kind und -erwagen) ins café kommt und sich als erstes beschwert, daß der durchgang zu den hinteren tischen nicht geeignet ist für's tiefergelegte prenzlauer-berg-luxusmodell, und ob man denn bitte die musik mal ein bißchen leiser machen könne und ob die für den kakao verwendete milch denn bitte wenigstens auch von glücklichen bio-kühen käme. und man möchte fragen, wie sie sich denn eine nicht-bio-kuh vorstellen, verkneift es sich aber, weil man sich mit allen monstern und schrecken dieser welt anlegen möchte, aber nicht mit solchen müttern. gibt's schlimmeres?
na gut, vielleicht noch blogger, die sich nicht zu schade sind, diesen stuß aufzuschreiben, und dabei so tun, als würden sie sich aus allem raushalten, dabei haben sie ihre misanthropie nur umbenannt und sich "lakonie (are we)" auf's shirt gestickt.
darauf eine portion bio-pancakes mit tee. frische minze. mir möge jemand eine gabel in die stirn rammen.
teil 4: stimmigkeit
mittendrin statt nur dabei. aus der absicht wurde ein mission statement, und du weißt, daß es vielleicht ein kleines bißchen zuviel gin war, wenn sich der abend so anfühlt, als würdest du zwei zentimeter über dem boden schweben. in wirklichkeit streckst du dich nämlich nur, also arbeitest an deiner haltung, was du sowieso viel öfter tun solltest, das resultat sind nämlich neue blickwinkel. clubgeometrie. aber mit dem glas in der hand, nicht auf brusthöhe gehalten und immer ohne strohhalm, denn solche dinge hast du nicht nur gelernt, sondern verinnerlicht, mit dem glas in der hand also gehst du rüber, nein, schreitest du fast in richtung dieses mädchens neben der tanzfläche, das du vor ungefähr 4 sekunden kennengelernt, also von weitem gesehen hast. du praktizierst übertrieb. mit diesem gefühl, als würdest du in der morgendämmerung allein über eine autobahnbrücke laufen und du hättest die richtige musik dabei, denn der dj hier spielt gerade wirklich die richtige musik, sie berührt dich und jenes mädchen, das sieht man ihr an, und im club ist sowieso alles wie morgendämmerung, ab einer gewissen uhrzeit und wenn die ganzen wixer alle erstmal fort sind, die diskutierer und hübschseinwollenden, die weggeher und ausgeher. wenn es angenehm wird und man menschen bemerkt, mit denen man nicht eigenartige trinkrituale praktizieren muß um sich mit ihnen verwandt zu fühlen. sondern weil sie sich von der gleichen musik berührt zeigen. uns, alles!
du, der ich bin, selbstverständlich, leidest unter attributitis und wiederholung, du schreibst deine gedanken wie deine blogtexte und kannst sie mittlerweile fast nicht mehr hören, also lesen, sondern nur noch schreiben, also denken. und als du dann weitere dreieinhalb sekunden später an der stelle angekommen bist, ohne den satz "was soll schon passieren?" laut angedacht zu haben, denn solche dinge hast du nicht nur gelernt, sondern verinnerlicht, nimmt sie dich an der hand und mit auf die tanzfläche, also wenigstens an den rand davon, aber gerade so als wärst nicht du zu ihr hingegangen sondern sie zu dir gekommen, und vielleicht war es ja auch so. und schon wieder läuft underworld.
du vergißt, daß du ich bist, denn solche dinge hast du nicht nur gelernt, sondern verinnerlicht.
(tbc)
little sparkles
die erste band, die mich sieht, ist leander, deren zwei plus zwei jungs mich dabei beobachten, wie ich gerade darüber nachdenke, mit wem man sie außer the notwist noch vergleichen könnte. und wieso mir das schlagzeug so laut vorkommt, und ob "sympathisch-verschlafene version von notwist" überhaupt noch zutrifft, und wieso "four days" mich eigentlich so tief trifft, jedesmal wenn ich diesen song höre. sie sehen mich dabei, wie ich im kopf einen blöden blogtext skizziere und verwerfe. dabei, wie ich lächle, weil ich den auf wacklig getrimmten quarz (oder die simulation dessen, wie das heutzutage wahrscheinlich ist, da ist ja selbst hardware nur noch eine modellvorstellung) dabei ertappe, sich in meine gehörgänge hineinzuschubbern. und die band sieht mich dabei, wie ich über nichtanwesende menschen nachdenke und dabei zufrieden lächle, und sie interpretiert es wahrscheinlich falsch, also offenbar dann doch wieder richtig. die jungs sehen mir beim zufriedensein und beim beifall-improvisieren mit der genauso-einhändigen begleitung zu, oder wie ich manchmal doch sogar mein weinglas abstelle, um zweihändig zu applaudieren.
(könnten palestar mich sehen, wären sie zufrieden mit mir, denn ich bin normalerweise ein guter zuschauer. ich werfe böse blicke in richtung der plappernden deppen, ich klatsche an den richtigen stellen ab dem richtigen moment, ich höre zu und ich bin aufgeschlossen. nur heute gerade mal nicht, denn ich stehe draußen an der frischen luft und tratsche mich frei.)
aber immanu el sehen mich wieder. mit diesem gesicht, das ich trage, wenn ich etwas zum ersten mal erlebe, ohne vorher auch nur zu ahnen, worum es überhaupt geht. mit diesem gesicht, das man drauf hat, wenn man kurz vorher eigentlich gehen wollte, aber vom bekannten, der den eigenen musikgeschmack besser einschätzen kann als man selbst, gottseidank zum bleiben gezwungen wurde. immanu el sehen mich, wie ich staune, weil da fünf jungs aus schweden eine so unglaublich gute version von "postrock" machen, daß ich mehrere songs lang noch nicht mal auf an haaren herbeigezogene bandvergleiche komme. der sänger der band sieht mich, wie ich mir auf die unterlippe beiße, weil ich sonst zu sehr grinsen würde. und er sieht mich, wie ich mich schrittchenweise nach vorn arbeite durch das publikum, immer durch freiwerdende lücken. einer der gitarristen sieht mich, wie ich angestrengt nachdenke, darüber, an wen aus meiner schulzeit er mich eigentlich erinnert. (und er sieht mich auch genau in dem moment, in dem mir rouven einfällt, der von zeit zu zeit immer mal wieder in unserer jahrgangsstufe im gymnasium war, oder vielleicht war er auch nur zu besuch in den pausen und ging gar nicht bei uns zur schule, das wußte keiner so genau, aber es war auch vollkommen egal, denn rouven war meistens irgendwo da und rouven war einer von den guten. zwar von den verschlufften guten, aber das waren und sind nunmal die besten. auch damals gewesen. und der gitarrist sieht mich in diesem moment, in dem mir das klar wird, genau so hätte rouven nämlich gitarre gespielt. und e-cello, und klavier, und was der junge hüpfer da eben noch so alles macht, auf der viel zu kleinen bühne im nbi.) die band sieht mich in dem moment, in dem mir dann doch vergleiche mit gregor samsa und silver mt zion einfallen, aber auch in dem moment, wo ich an sigur ros denke und mir die frage stelle, wieso ich eigentlich noch nie in skandinavien war. und ob die wohl wissen, daß sie auf der bühne stehen wie die breeders (nur eben nicht so klingen). die band sieht mich, wie ich nach jedem song begeistert bin. und die band sieht das funkeln in meinen augen, das teilweise wohl lametta-reflektiertes licht war, aber eben zum teil auch eigenes funkeln. die band sieht mich nach der zugabe am merchandising-stand, immer noch lächelnd, und immer auch ein klein wenig dankbar seiend.
(vielleicht haben sie mich ja alle auch gar nicht gesehen. aber mir war das egal.)
(rotwein, rosi's, reckoner.)