zu den traurigsten momenten, die ich kenne, gehören auftritte einer weder objektiv schlechten noch objektiv tollen band im halbleeren club, also vor deutlich zu wenig publikum. mit dem insiderwissen über die soundsoviel vorher verlosten gästelistenplätze, bekannte clubgesichter und szenenzugehörigkeit der anderen bleiben noch eine ungefähr einstellige zahl echter, interessierter gäste übrig. und denen gefällt es, statistisch, eben auch nur zum teil. die band überspielt das mit antrainierter überspielungscoolness (also mit zuviel gequatsche zwischen den songs und erfolglosen euphorie-motivationsversuchen währenddessen), das publikum ist bemüht, aber fühlt sich eben allein & -gelassen, die pausen zwischen song-enden und applaus-beginn sind mehrere millisekunden zu lang, -- und die guten absichten auf allen seiten führen ja auch nicht nur bei konzerten in den seltensten fällen zu glück und zufriedenheit. der subjektiv tollen band kann man nicht einmal etwas vorwerfen außer unerfahrenheit, selbst das nicht mal guten gewissens, und man kann sie nicht so recht trösten, nur mitgefühl haben und sich beim applaudieren mühe geben, wie mehrere zu klingen.

party nach dem konzert mit karaōke und "free schnaps", eintritt nur noch 1 euro, der club füllt sich merklich. ich laufe nach hause, nachdem ich mich als einer von zweien in die ausliegende band-newsletter-liste eingetragen habe, und denke nach über kulturgeschichtliche aspekte alkoholischer getränke.

derzeit funktioniert das dreidimensionale berlin im netz eher schlecht als recht -- gebäude schweben in der luft herum, die anwendung ist äußerst träge. ['piegel]

stimmt, und nicht nur "im netz". hab' ich letzte nacht auf dem heimweg auch alles schon bemerkt.

in letzter zeit in fragebögen unter "beruf" immer öfter "nachtlebentheoretiker" eingetragen, bisher noch immer keine rückfragen (oder wenigstens offen geäußerte ver- oder be-wunderung) bekommen. nahender zweifel an der originalität des begriffs daher. demnächst also vielleicht doch mal "verabscheuerer", "grübelmonster" (bzw. "verdrängler") oder "neologismusfanatiker" testen.

just write. it'll take care of saving your work as you go automatically every few minutes, when you start a new document, and when you open a different document. your documents will still be here when you come back later.

distortion-free writing: writer. (also dark room in online, quasi.)

überhaupt, dieser ganze schicke minimalismus bei den aktuellen webzwonull-sachen, den ich ja noch immer nicht satt habe, obwohl er mittlerweile das in web-applikation gegossene übersteuerte flüstern, die brecheisen-subtilität, geworden ist: nicht nur die anwendung selbst und deren optik, sondern auch & schon der name und die sanftheit und zartheit von all dem. toll.
(-- und "toll" wird übrigens gerade das neue "grandios", im gleichen atemzug.)

(..) to do it the other way round, to popularize idioms and metaphors that come from the computer to the so called real life. there has to be a healthy balance of cultural exchange from both sides.

suggestions on how to talk in the 21st century -- idioms.

"umschalttaste" entwickelt sich zu meinem persönlichen "cleaningwoman".

wir leben von einem glauben, der unserer gegenwart vorauseilt

und was sind denn schon 11 monate, so im rückblick, und vor allem im vergleich mit ein paar kurzen augen-blicken? du läufst nach hause, obwohl du da draußen ja schon zu hause bist, aber du läufst zu deiner günstig liegenden wohnung und hast gerade noch so viel stolz, dich dort selbst auszulachen als allumfassende und damit rettende übersprungshandlung. machst im kopf deinen eigenen mashup, ordnest synchronisierst den stoff, der dich seit tagen anbrüllt, den aber eben nur du hörst, und überlegst dir, ob du angesichts des nahenden wahnsinns nicht eigentlich doch künstler werden solltest. müßtest. raus aus dem indiejungs-ding, das dir sowieso nicht steht. aber ehrlichkeit ist ja auch schon länger als 11 monate her. auch die vor dir selbst. und das kommt direkt mit rein in den mashup. die bastarde, die dich jetzt nach hause bringen, sind also nicht mehr leidenschaft und zuversicht, sondern wahn und skepsis; "grotesk" ist ja schließlich auch nur ein euphemismus für "zynisch". du sangst die ganze zeit von ihr.

training yourself not to care //

(yet to sing of love, love must first shatter us)

we are the young believers

wir sind die vorhut. wir sind eloquent bei tag und interessant bei nacht. manche von uns sogar mit understatement. wir stellen alles in frage, besonders uns selbst. wir tragen schwermut in uns, nennen sie aber anders. wir glauben an uns, fest, im plusquamfutur. und wenn wir unseren kontrollverlust beklagen, tun wir das auf meta-ebenen. ironie ist unser dritter vorname, und wenn es sein muß, können wir sogar die definition dazu runterrattern. wir sind oft unzufrieden, lassen es uns aber nie anmerken. wir sind das volk, manchmal sogar helden, und wieder wer. wir sind traurig, und wir bemerken das auch, sagen es uns aber nicht gegenseitig (people are fragile things). wir sind die nachhut.

show us the next in line

(dein an-blick)

vanity fair

all diese schon voraus-entschuldigenden, fast demütigen blicke beim kauf der vanity fair /trotz allem/ auch noch in der dritten woche: als würde man gerade panisch eine ausrede benötigen bzw. sich ausdenken, gegenüber dem bahnhofskioskonkel, sie aber für sich behalten, weil man sich eigentlich ja doch nur schämt. und genau deswegen (-- beim beobachten dieser blicke, beim herumlungern in zeitungsläden) ist das ding nämlich längst gefloppt, ganz egal was verkaufszahlen oder "kritiken" (ha) sagen: wenn einem auffällt, daß selbst "ich bin arzt, die ist nur für mein wartezimmer!" ein schlechtes licht auf einen wirft. aber das wird herr posh auch noch irgendwann zugeben (wenn vielleicht auch nicht öffentlich).