g.p.e.

waren dann übrigens doch keine 40 stunden ohne schlaf. nette menschen, die man mehroderweniger zufällig in london trifft und die einem einen luftmatratzenplatz anbieten, haben der rechnung den plan durch den strich gemacht.

jedenfalls: london. neu diesmal der flug ab erfurt. sicherheitscheck wie bei einem usa-flug, inklusive gürtel- und stiefel-entledigung, das publikum dann erwartungsgemäß dämliche landeier, die "mal die engländer gucken gehen" wollen. in der wartehalle erste hans-werner-olm-déjà-vues bei der beobachteten landung des fliegers ("das isser! erna! das isser!! jaaa!"). understatement-lächeln der ryanair-dame zu mir rüber, gleich gefühlt wie ein business-vielflieger. wie man doch gleich anders wirkt, wenn der gesunde menschenverstand schnurrt.

in stansted erste abenteuer mit der britischen bahn. 19-uhr-zug cancelled, 1930-uhr-zug cancelled. 1950 uhr ersatzzug, alle menschenmassen rein, durchsage "bitte alle wieder raus, war'n fehler". so macht reisen spaß. 20 uhr dann erlösung in form einer bimmelbahn. während der fahrt nach central london auf einmal die erkenntnis, daß ich nach der wartezeit auch locker für den halben preis mit dem bus hätte fahren können. war bestimmt ein perfider plan von ryanair - stecken doch alle unter einer decke. nächstes abenteuer gleich nach dem konzert dann die londoner u-bahn zwischen mitternacht und 1 uhr. weltstadt, millionenstadt london. immerhin haben die langen nächtlichen spaziergänge bei nieselregen dann zur kommunikation beigetragen. kommt man ja sonst nicht dazu.

frühstück bei starbucks, dann -wie letztes jahr schon- der erfolglose versuch, eine angebrochene travel card zu verschenken ("just take it, i don't need it anymore." - "no, thanks." - als würde man den leuten drogen anbieten. wer erzieht die engländer denn so schräg? "nehmen sie keine tickets von fremden an!"? wirklich auffällig. hat noch nie geklappt. und wenn ich's noch offensiver versucht hätte, wäre ich wohl wirklich von der security abtransportiert worden.), zugfahrt nach stansted, rest harmlos.

gott, das verkommt hier wirklich noch zum tagebuch. grauenhaft.

abt. songtextzitate aus wie üblich fragwürdigem anlaß

"ich komme nur in der nacht, wenn mein mut mit zähnen knirscht / räche ich diesen tag, der das innere beherrscht / doch die blitze im kopf sind noch lange keine tat / und die kämpfe im traum, sind nur ausdruck und kein schlag."

[lyrics: goethe. glaub' ich.]
[klingt aber besser in der version von barbara morgenstern.]

bedeutungsschwangeres zum frühstück

"was genau sind eigentlich 'starterkulturen'? laut packungsaufschrift sind die in meiner salami drin."
"'ne selbsthilfegruppe fuer existenzgründer?"
"naja. könnte sogar hinkommen, von der packungsgröße."

blog-virus-immunität

auf papier gedruckten büchern abgeschworen haben und auch nach der fünftnächsterreichbaren cd noch keine gefunden haben, bei der lyrics im klassischen sinn vorkommen. ach, spielt euer zeug doch ohne mich.

(das letzte mal ein solcher außenseiter war ich wohl früher im sportunterricht immer bei der mannschaftswahl. mittlerweile bin ich erwachsen alt genug, mir nicht mehr einzubilden, die nerd-rolle wäre etwas tolles. aber ich bin immerhin noch inkonsequent genug, um sowas trotzdem im weblog zu erwähnen. seltsamerweise fühlt es sich besser an als damals.)

raised by technology

er schaltete immer zuerst den fernseher an, bevor er sich ein video-file am rechner ansah, weil er sich unwohl fühlte ohne das beruhigende hochfrequente pfeifen im hintergrund.

"ich pinkle jetzt ins waschbecken!"

unter einem für playboy-verhältnisse (jawohl!) grauenhaft langweiligen und vor plattheiten nur so strotzenden interview mit den drei möchtergernplayboys albert fortell, jan josef liefers und herbert knaup (05÷2004, seite 49 ff.) am ende die notiz "dieses gespräch fand ihm rahmen der veranstaltung 'tchibo cooking for friends' im 'maritim hotel', mauritius statt" lesen, - das ist wieder einer dieser momente, in denen ich mehrere minuten darüber nachdenke, worüber ich mich nun zuerst aufregen lustig machen soll, bevor ich bemerke, daß dieser satz in seiner absurdität sowieso kaum noch zu übertreffen ist.

"traurig", hat sie gesagt.

"und dann noch eine nußschnecke, bitte."
"sie meinen eine mohnschnecke?"
"ja, von mir aus auch das."
"aber da sind keine nüsse drin!"
"geht schon in ordnung, kein problem."
"na, ich sag's nur, damit sie nachher nicht traurig sind."

im gegenteil. tag gerettet.

post-ostern ist die jahreszeit, in der der regen erfrischend, das fernsehprogramm unerträglich und die eier dick sind.

das flapp-flapp des ledermantels paßt sich dem schmatzenden geräusch der kaputten und pfützenwasserziehenden stiefelsohlen an und ergibt ein monotones, angenehmes geräusch beim laufen. hin und wieder fahren autos vorbei, und zusammen mit den sich im wasser spiegelnden teilweise sowieso nur noch schwach leuchtenden lichtern könnte man fast meinen, man sei auf einem plattencover von bohren & der club of gore gelandet, oder wenigstens in einem in einer metropole spielenden endzeit-/gothic-streifen (klingt "streifen" eigentlich arg "90ies"?). mit (m)einem hang zum pathos und zum verklären einzelner szenen einstellungen hätte ich jetzt gern, daß die strecke endlos, der regen an-dauernd, und jegliche ablenkungen (fortschreitende zeit, kälte, körperfunktionen) nicht vorhanden wären. gut, es müssen ja nicht gleich alle hinreichenden bedingungen erfüllt sein, für die notwendigen bin ich schon dankbar genug. für die fähigkeit, zu solcherlei einstellungen dann noch den richtigen song, den passenden rhythmus, den angebrachten soundtrack ins ohr zu bekommen, danke ich .. ja, wem denn? am ehesten noch meiner plattensammlung, fürchte ich.

und wenn man dann morgens gegen kurz vor sechs nach drei stunden spaziergang (klingt "spaziergang" eigentlich arg "70ies"?) am küchenfenster stehend den kaffee schlürft, den sonnenaufgang irgendwo hinter den feindlichen häuserfassaden vermutet und den vögeln beim brüll-contest zuhört, während die durchnäßten klamotten ("ich soll meinen ledermantel zumachen? bist du verrückt? wie sieht das denn aus?") gerade zum trocknen aufgehängt wurden, dann sind das diese momente, in denen ich sogar mal mit mir selbst zufrieden mit allem einverstanden bin. danke, welt, wegtreten.